Sie haben in ihrer Heimat viel Leid ertragen, haben Tausende Kilometer hinter sich, mussten teils ganz alleine, ohne ihre Eltern, vor Krieg, Hunger und großer Not fliehen: In einer Wohngruppe in Dreieich findet mancher jugendliche Flüchtling erstmals das Gefühl von Zuhause.Von Barbara Hoven
Jahrelang war die Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in einem immer maroder werdenden Domizil an der Hauptstraße untergebracht. Heute nun können 14 junge Männer und Frauen endlich den von allen Beteiligten lang ersehnten und hart erkämpften Neubau beziehen.
Hainer Chaussee 70 lautet die Adresse, die zum Synonym werden soll für Sicherheit und Geborgenheit für Jugendliche wie Omid. Der 16-Jährige ist in Afghanistan geboren, floh vor vielen Jahren mit seinen Eltern zunächst in den Iran. Doch er verlor die Familie, musste sich ganz alleine nach Deutschland durchschlagen, wo er nun seit zwei Jahren lebt – erst in Frankfurt, jetzt in Dreieich. „Ich freue mich darauf, hier in dem tollen neuen Haus zu wohnen“, sagt er gestern Nachmittag in schon erstaunlich gutem Deutsch bei der Eröffnung des Neubaus für die Jugend-Wohngruppe vor zig Offiziellen. Sie alle applaudieren bewegt.
Die Awo-Wohngruppe ist seit mehr als 20 Jahren in Dreieich ansässig, 120 Jugendliche wurden aufgenommen, haben die Schule besucht und später fast immer eine Ausbildung in der Region gemacht. „Ich schätze die Arbeit sehr, die hier zur Betreuung und Integration der Jugendlichen geleistet wird“, sagt auch Bürgermeister Dieter Zimmer. Zwar habe es einige Jahre gedauert, bis der Neubau entstehen konnte, doch dafür sei nun ein wirklich guter Platz gefunden.
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