"UMF" – das steht für "unbegleitete minderjährige Flüchtlinge". Fast ein Drittel aller jugendlichen Flüchtlinge, die ohne Familie über Südeuropa nach Deutschland gelangen, strandet in München. Die Stadt kämpft mit der Unterbringung der Minderjährigen. Allein in der Erstaufnahme für Flüchtlinge in der Münchner Bayernkaserne warten derzeit 100 Jugendliche zwischen 16 und 17 Jahren auf eine Klärung ihres Aufenthaltsstatus. Die Nahaufnahme begleitet zwei minderjährige Afghanen in München in ihrem Alltag allein in der Fremde.
"Life" so heißt ein Münchner Wohnprojekt der Salesianer Don Boscos für minderjährige Flüchtlinge. 12 Jungen zwischen 14 und 18 wohnen hier gemeinsam in einer betreuten Wohngemeinschaft. Sie kommen aus Somalia, dem Kongo oder aus Afghanistan, wie der 17-jährige Jawed, den die Nahaufnahme begleitet.
"Ich hoffe, dass ich irgendwann nicht mehr schlecht träume"
Gemeinsam kochen, essen, Hausaufgaben machen, zur Schule gehen und zum Fußball, in der Jugendhilfe-Einrichtung der Salesianer erleben die Flüchtlinge Alltag, wie er in ihren kriegs- und krisengeschüttelten Heimatländern nicht möglich war. In den anderen Flüchtlingen in der WG finden sie vorübergehend eine Ersatzfamilie, denn ihre eigenen Eltern und Geschwister haben die Jungen verloren oder mussten sie in der Heimat zurücklassen.
Zwischenhalt Erstaufnahme - Leben im Wartezustand
In der Münchner Bayernkaserne wartet der 16-jährige Amin, ebenfalls aus Afghanistan geflohen, auf den Abschluss seines „Clearingverfahrens“ und auf eine Entscheidung, wie und wo es für ihn weitergeht. Die Jugendhilfeeinrichtungen in München sind überlaufen, so dass viele Jungen wie Amin Monate lang in der Erstaufnahme bleiben und abwarten müssen. Die Nahaufnahme begleitet Jawed und Amin durch ihren so unterschiedlichen Alltag.
br.de