Diskussion um Aufteilungsschlüssel für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge - Asylgipfel am Dienstag in Wien
Wien - Um die Unterbringungskrise bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu entschärfen, könnte es bald eigene Quoten für die Beherbergung dieser Kinder und Jugendlichen in den Ländern geben. Zumindest war von derlei Überlegungen am Montag die Rede, im Vorfeld des Asylgipfels aller relevanter Bundes- und Ländervertreter am Dienstag in Wien.
Dass die Einführung einer eigenen Minderjährigenquote beim Asylgipfel Thema sein wird, wurde dem STANDARD am Montag von verschiedenen Seiten bestätigt. In den meisten Ländern stößt der Plan jedoch auf Ablehnung.
Nur Wien und NÖ bei Quote nicht säumig
Derzeit sind die Länder verpflichtet, entsprechend ihrer jeweiligen Einwohnerzahl Asylwerber jeden Alters in Grundversorgung aufzunehmen. Doch nur zwei von ihnen - Wien und Niederösterreich - erfüllen diese Vorgabe: Wien, indem es die Quote um 43,3 Prozent, Niederösterreich, indem es sie um sieben Prozent überschreitet. Die anderen Länder sind säumig, Vorarlberg, Kärnten und Salzburg sogar um mehr als 20 Prozent.
Das hat dazu geführt, dass im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen inzwischen 1463 Asylwerber leben. Rund 1000 von ihnen sollten längst in ein Länderquartier übersiedelt sein. Rund 450 der 1000 sind unter 18 Jahre alt: Unterbringungseinrichtungen für sie sind besonders rar.
Zuletzt hatte es wegen fünf im Bezirk Neusiedl/See aufgegriffener unter 14-Jähriger, die seit Wochen in Traiskirchen wohnen, Streit zwischen dem Innenministerium und dem Burgenland gegeben. Mit dem Argument, ohnehin schon drei Flüchtlingskinder untergebracht zu haben, weigerte sich das Land, für die fünf Verantwortung zu übernehmen. Am Montag forderten Caritas, Diakonie, die SOS Kinderdörfer und das
UNHCR alle Verantwortlichen in Österreich dringend zu einer Lösung des Minderjährigen-Wohnproblems auf.