Zustrom minderjähriger Flüchtlinge hält weiter an

Der Zustrom elternloser minderjähriger Flüchtlinge ins Saarland hält weiter an, wie der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Bexbach Dieter Schwan bestätigte. Seit Jahresbeginn griffen Bundespolizeibeamte 44 minderjährige Jugendliche ohne Begleitung Erwachsener am Saarbrücker Hauptbahnhof auf.
Alle seien mit dem Zug über die Strecke Paris–Forbach–Saarbrücken gefahren. 40 kamen aus Afghanistan, jeweils zwei aus Palästina und Syrien, erläuterte Schwan. 42 Flüchtlinge seien dem zuständigen Jugendamt des Regionalverbandes Saarbrücken übergeben und in Einrichtungen der Jugendhilfe aufgenommen worden. Ein Jugendlicher habe zurück nach Frankreich reisen wollen, ein anderer wurde nach Italien zurückgeschickt, weil er dort einen Antrag auf Asyl gestellt hatte. Seit 1. Oktober 2010 müssen ins Saarland einreisende Flüchtlinge im Alter zwischen 16 und 17 Jahren statt in der Landesaufnahmestelle in Lebach in Einrichtungen der Jugendhilfe untergebracht werden (wir berichteten).

Vor allem der Regionalverband Saarbrücken und – mit einem deutlich geringeren Anteil – der Landkreis Saarlouis müssen diese Herausforderungen bewältigen, weil sie Träger der örtlichen Jugendhilfe sind. Die saarländischen Landräte hatten Innenminister Stephan Toscani (CDU) bei einem Treffen im Januar über die derzeitige Situation der minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge berichtetet. Zwar zahle der Bund die Kosten für die Unterbringung, doch müsse der Regionalverband Saarbrücken die Personalkosten für die Betreuung der jungen Flüchtlinge allein tragen, sagte der Sprecher des Regionalverbandes Saarbrücken, Stefan Kiefer. Daher fordert der Regionalverbandsdirektor, Peter Gillo (SPD), die Landesregierung solle dem Regionalverband die anfallenden Personalkosten zurückerstatten. Im Jahr 2011 wurden Angaben des Sozialministeriums zufolge landesweit 214 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Jugendhilfeeinrichtungen untergebracht.

Dabei war der Regionalverband Saarbrücken mit 189 aufgegriffenen jungen Flüchtlingen von dem Zustrom am stärksten betroffen, da diese über Frankreich einreisten. Etwa ein Viertel der vom Regionalverband Saarbrücken aufgenommenen Jugendlichen sei „abgängig“ und versuche, seinen Fluchtweg, meist nach Skandinavien, fortzusetzen. Nur bei acht bis zehn Prozent gelingt laut Regionalverband eine Zusammenführung mit den im übrigen Bundesgebiet lebenden Familienmitgliedern. Die übrigen Jugendlichen wohnten bis zur Volljährigkeit in Einrichtungen der Jugendhilfe – in Wohngruppen, Pflegefamilien und im Clearinghaus in Völklingen. Im Landkreis Saarlouis waren im Vorjahr 25 junge Flüchtlinge ohne Eltern in Jugendhilfeeinrichtungen untergebracht. Die Jugendämter der übrigen Landkreise sind nach Ministeriumsangaben kaum mit jungen Flüchtlingen befasst.
saarbruecker-zeitung.de
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