"In Österreich gibt es jährlich rund 800 minderjährige Flüchtlinge, die ohne Eltern und daher auf sich allein gestellt ihre Heimat verlassen müssen, um ihr Wohlergehen in einem anderen Land zu finden. Viele von ihnen sind traumatisiert und benötigen neben Schutz viel Hilfe und Zuneigung", betonte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller heute, Mittwoch, 11. April, beim "Abschiedsessen" des SOS-Clearing House in der Rainerkaserne in Salzburg. Das SOS-Clearing House in Aigen musste aufgrund von Sanierungsmaßnahmen temporär übersiedeln. "Im vergangenen Jahr benötigten nicht nur die Jugendlichen Hilfe. Aufgrund notwendig gewordener Sanierungsarbeiten musste das SOS-Clearing House ein Ausweichquartier für einen Zeitraum von gut einem Jahr finden.
Mit großer Unterstützung des Bundesheeres, allen voran Bundesminister Mag. Norbert Darabos, ist es gelungen, dieses temporäre Zuhause in der Rainerkaserne zu finden", so Burgstaller. Nun ist die Sanierung des SOS-Clearing House in Aigen abgeschlossen, und am 25. und 26. April werden die jungen betreuten Flüchtlinge dorthin zurückkehren. "Es ist erfreulich, dass die Sanierungsarbeiten des SOS-Clearing House rasch abgeschlossen werden konnten und die Übersiedlung zurück wie geplant im April stattfinden wird", so Burgstaller, die sich an dieser Stelle auch bei Militärkommandant Brigadier Heinz Hufler und seinen Mitarbeitern für die zwischenzeitliche Unterbringung der jungen Flüchtlinge in der Rainerkaserne bedankte.
"Die SOS-Clearing House-Mitarbeiter leisten seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung dieser Jugendlichen. Darüber hinaus helfen sie den Flüchtlingen, sich in einem für sie fremden Land zu orientieren und Perspektiven für die Zukunft zu erarbeiten", so Burgstaller.
Im SOS-Clearing House werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Alter von 14 bis 18 Jahren betreut, die nach einer Flucht alleine und ohne Angehörige in Österreich aufgegriffen wurden. Das Clearing House ist ein Kompetenzzentrum zur Erstaufnahme, Abklärung, Betreuung und Bildung.
Die Jugendlichen können bis zur Volljährigkeit im SOS-Clearing House wohnen und werden psychosozial betreut. Die soziale Betreuung wird ergänzt durch intensive rechtliche Beratung, durch verbindlichen Sprachunterricht, durch regelmäßiges Arbeitstraining und durch verschiedene Freizeitangebote. Ein wichtiges Ziel der Arbeit ist es, eine jugendgerechte Tagesstruktur umzusetzen. Mehr als 500 Jugendliche wurden seit dem Start der Einrichtung im Jahr 2001 aufgenommen und betreut. 40 Jugendliche haben in dieser Zeit Asyl erhalten, 55 Jugendliche einen längerfristigen Aufenthalt (subsidiären Schutz).
Sanierung des SOS-Clearing House war dringend notwendig
Das SOS-Clearing House befindet sich im ehemaligen Jugendhaus von SOS-Kinderdorf, in dem 250 Jugendliche aufgewachsen sind. Durch die lange, intensive Nutzung war eine umfassende Sanierung unabdingbar (Sanitärbereich, Elektroleitungen, Dämmung, Dach, Fenster, bauliche Adaptierung, etc.) Das SOS-Clearing House ist für 26 Jugendliche konzipiert, derzeit leben 22 Jugendliche aus sieben Ländern (Afghanistan, Pakistan, Nigeria, Usbekistan) in dieser Einrichtung. Daneben gibt es noch fünf Außenwohnungen für 20 Jugendliche und junge Erwachsene (Somalia, Ghana, Irak) im betreuten Wohnen. Die Kosten für die Sanierung, die sich auf rund 1,2 Millionen Euro belaufen, werden ohne öffentliche Förderung vom Clearing House beziehungsweise dem SOS-Kinderdorf aufgebracht. Die reguläre Arbeit des SOS-Clearing House wird über die Grundversorgung des Landes sowie durch Tagsätze unterstützt.
service.salzburg.gv.at